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Home Entertainment Setup

Nach meinem Umzug nach Stuttgart, raus aus dem Studentenwohnheim, stand fest: ein Fernseher muss her, mit allem was dazugehört. Da stellt sich die Frage: was kauft man, was will man haben, wie spielt alles zusammen? Ein Erlebnisbericht.

Nach meinem Umzug nach Stuttgart, raus aus dem Studentenwohnheim, stand fest: ein Fernseher muss her, mit allem was dazugehört. Da stellt sich die Frage: was kauft man, was will man haben, wie spielt alles zusammen?



Ich habe recht wenig Ahnung von Fernsehtechnologie. Klar, Full HD sollte ein Fernseher heute schon haben, von der Größe her wird es ab 40 Zoll interessant und das Fernsehsignal kommt bei mir per Kabel aus der Wand. Nach Konsultierung von Menschen, die mehr Ahnung als ich haben, stand außerdem fest, dass es LED-LCD sein sollte. Plasma ist zwar schön billig, aber leider auch von der Qualität her entsprechend. Dazu kommt, dass das Bild einbrennen kann.
Jedenfalls wurde es dann ein Panasonic Viera TX-L42EW5 – 42 Zoll und außerdem ein 2012er-Modell.
Zusätzlich sollte dann noch ein Soundsystem her (es wurde letztlich ein Logitech Z906) und als zusätzliche Zuspielgeräte ein Apple TV und eine PlayStation 3.

Der Plan…

Alles easy, es gibt ja HDMI, dachte ich mir. Also einfach alles (Apple TV, PS3 und das Kabel zum Mac) ins TV einstöpseln, das Soundsystem per Toslink-optisch-digitalem-Audiokabel als externe Lautsprecher ans TV und ab geht die Post. Das TV ist praktisch das zentrale Element, hier kann eingestellt werden, was gesehen und gehört wird.

…und die Realität

Leider funktioniert das so einfach nicht. Beziehungsweise prinzipiell schon, es kommt jedenfalls Ton aus den Boxen. Allerdings nur Stereo, egal was für Quellmaterial vorliegt. Das liegt daran, dass der Fernseher den Ton, der per HDMI-Kabel mitübermittelt wird, nicht 1:1 durchschleifen kann. Sagt einem natürlich mal wieder keiner, und steht auch nirgends. Gedacht ist das wohl so, dass man einen Receiver als zentrales Hub verwendet, daran nur den Fernseher als externen Monitor anschließt und hier alles zusammenkommt. Aber wofür brauche ich dann einen Top Fernseher mit CI-Slot, zig Eingängen und einem gigantischen Funktionsumfang, wenn ich ihn letztlich doch nur als Monitor verwende und die Fernbedienung nur benötige, um ihn einzuschalten und den immer gleichen HDMI-Eingang auszuwählen? Die in meiner Jugend übliche Situation mit den zwei Fernbedienungen (für TV und Receiver) fand ich damals schon scheiße.
Da das Soundsystem nur ein Soundsystem und kein Receiver ist (was auch so gewünscht war, ich wollte eigentlich nur externe TV-Boxen…), blieb nur eine Lösung für das Problem: alle Geräte werden nicht nur per HDMI an den Fernseher, sondern auch per Toslink an den Boxen angeschlossen. Die Tonausgabe wird entsprechend bei Apple TV und PS3 auf den optischen Ausgang umgestellt. So funktioniert das, wenn auch nicht sonderlich elegant (aber dazu im Teil über das Soundsystem mehr).

Der Fernseher: Panasonic Viera EW5, 42 Zoll

Eigentlich so, wie ein Fernseher sein sollte: relativ leicht, hauchdünn, und unglaublich groß. Dabei ist er mit seinem dünnen Rand angenehm schlicht. Klavierlack-schwarz sieht zwar gut aus, verstaubt aber leider instant.
Das Fernsehsignal kann per DVB-T, -S oder -C kommen, bei mir ist es DVB-C von KabelBW. Will man mehr als ARD und ZDF in 720p und den Rest in SD, muss man ein CI-Modul sowie eine Smartcard dazukaufen (beides ca. 5€/Monat). Damit kommen dann zumindest die gängigen Privatsender in 1080p aus dem Kabel. Diese Smartcard ist eigentlich ein Muss für ein HDTV, allerdings auch unglaublich scheiße. Zunächst funktionierte nichts, auch die Online-Aktivierung der Smartcard half nicht, erst als die Hotline die Online-Aktivierung anstieß, konnte das Signal decodiert werden. Dazu kommt, dass das Decoding vor allem beim Einschalten sehr lange braucht, man sieht fast immer zunächst die „verschlüsselter Sender“-Fehlermeldung. Manchmal geht die dann auch gar nicht weg, und stattdessen bekommt man eine PIN-Abfrage serviert. Diese ist eigentlich für den Jugendschutz gedacht, allerdings kommt sie nur sporadisch, meist bei Filmen ab 16, und der Pr0n ab Mitternacht läuft ohne PIN durch. Die Krönung ist, dass sie sich nicht abschalten lässt (es gibt zwar einen Menüpunkt dafür, auch zum Ändern der PIN, beides bleibt jedoch ohne Auswirkungen). Lösung: PIN mit Bleistift auf die Fernbedienung schreiben. Soweit ich weiß hat die HD+-Karte außerdem den Nachteil, dass das Programm ggf. nicht aufgenommen werden kann. Aber ich habe derzeit sowieso keine Möglichkeit dafür.

Und dann ist der Fernseher natürlich ein SmartTV. Das bedeutet, dass er eine INTERNET-Taste auf der Fernbedienung hat, mit der sich – mehr schlecht als recht – ein Browser und diverse Apps steuern lassen. Für YouTube und Vimeo ganz gut, zumal beide Apps die „Watch Later“-Playlists der Videohoster unterstützen. Mit dem Apple TV geht das allerdings noch einfacher, aber dazu später mehr. Letztlich verwende ich das SmartTV-Feature nicht.

Ein Ärgernis ist auch noch die Fernbedienung, die zwar ganz hübsch geworden ist, aber ganze 53 Tasten beinhaltet. Von diesen verwende ich neben den 10 Zifferntasten exakt 3: An/Aus und die Eingangswahl. Warum da beispielsweise ein Aufnahmeknopf drauf sein muss (der Fernseher hat keine Festplatte und es kann auch keine angeschlossen werden), ist mir allerdings schleierhaft. Bei externen Recordern ist ja doch wieder eine neue Fernbedienung dabei.

Alles in allem ist der Fernseher wohl mit das beste, was man von dieser Industrie erwarten kann. Schade ist, dass das HDMI-Audiosignal nicht direkt zum Audioausgang durchgereicht werden kann. Außerdem würde ich mir wünschen, dass sich mit der TV-Lautstärke auch die Lautstärke des optischen Audioausgangs regeln lässt (das gibts nirgends, ich weiß, wäre aber trotzdem sinnvoll).

Das Soundsystem: Logitech Z906

Da der Lautsprecher des Fernsehers, wie bei fast allen HDTVs, grässlich ist, ist ein externes 5.1-Surround-System empfehlenswert. Diese sind in der Regel sehr teuer und „dumm“, d.h. es sind nur 6 Boxen mit zweiadrigen Kabeln. Dazu benötigt man dann stets noch einen teuren Receiver. Auf der Suche nach einem Komplettsystem wurde ich letztlich im PC-Bereich fündig: bei Logitech. Sicher kein High-End, aber ich höre keinen Unterschied zu meinem alten analogen Canton-5.1-System mit Sony-Receiver und es reicht für meine Zwecke. Optisch ist alles in schwarzem Plastik gehalten, in dieser Preisklasse kann man wohl nicht mehr erwarten. Am Subwoofer hinten befinden sich sowohl die Klemmen für die (analogen) Lautsprecherkabel, als auch die analogen und digitalen Eingänge.
Die Lautstärke muss (da diese nicht vom TV und den anderen Zuspielgeräten beeinflusst werden kann) mit einer kleinen (etwas billig wirkenden) Fernbedienung eingestellt werden. Für Stereo-Ton gibt es zwei Umrechnungseffekte: 4 Lautsprecher (2x Stereo) oder 3D (Sprache vorne Mitte, Rest einigermaßen verteilt). Außerdem kann die Lautstärke der einzelnen Boxengruppen unabhängig geregelt werden.
Aufgrund des oben beschriebenen Problems, dass der Fernseher den HDMI-Ton nicht in 5.1 durchschleifen kann, stand ich nach Kauf plötzlich vor dem Problem, dass die zwei optischen Eingänge zu wenig waren. Zusätzlich ist allerdings ein (mir bislang unbekannter) digitaler Cinch vorhanden. Dafür habe ich nun einen kleinen Umwandler (der leider nochmal extra Strom benötigt) aus China, der das optische Signal des Toslink in ein elektrisch-digitales (auf dem Cinch) umwandelt und so einen dritten Toslink-Eingang für das System bildet. So kommt nun der Ton aller Zuspielgeräte in voller Qualität bei den Boxen an. Das Problem ist nur, dass für das Logitech-System jedes Mal noch extra der richtige Eingang gewählt werden muss, Umschalten am TV genügt natürlich nicht. Leider gibt es für die Eingangswahl nur einen Knopf, womit jedes Mal durch die insgesamt sechs Eingänge durchgeschaltet werden muss.

Die Konsole: PS 3 slim

Hauptanschaffungsgrund für den Fernseher: die PlayStation. Natürlich nicht nur zum Zocken, sondern auch für BluRays (bisher noch nicht getestet). Als Spielekonsole ist die PS3 eigentlich über jeden Zweifel erhaben. Höchstens die manchmal nicht ganz optimale Grafik (im Vergleich zum PC – die meisten Spiele können nur 720p und haben keine Kantenglättung) könnte kritisiert werden, dafür ruckelt natürlich nie etwas.
Für Ärger sorgt nur Sonys Onlineanbindung, das PlayStation Network. Dass es letztes Jahr kein Problem war, dieses zu hacken, wundert nicht: vermutlich ist das Backend qualitativ ähnlich schlecht wie das Frontend. Am meisten Spaß macht sicherlich das Wählen des Benutzernamens für das PSN: dieser muss nämlich weltweit einmalig sein. Infolgedessen sind „normale“ Namen natürlich schonmal nicht möglich. Allerdings gibt es auch Probleme bei gewissen Sonderzeichen und Zeichenfolgen. Die Fehlermeldung ist allerdings so generisch, dass man erraten muss, was nun genau das Problem ist. Auch beim Passwort gibt es offenbar Einschränkungen (!), die obendrein nirgends erwähnt sind. Letztlich habe ich den Account auf dem Computer im Web angelegt, hier ist die Experience etwas besser.
Ansonsten bin ich recht glücklich und spiele derzeit einige PS3-Klassiker durch.

Die ultimative Set-top-Box: Apple TV

Eine kleine, schwarze Box, nicht zu teuer, auf der eine Abwandlung von Apples iOS läuft. Soweit die Fakten. Aber dieses Gerät ist unglaublich nützlich. Zunächst ist da Apples Filmeladen, in dem es leider eine zu geringe Auswahl für zu hohe Preise gibt. Mehrere Tonspuren sind natürlich auch Wunschdenken. Immerhin gibt es das meiste mittlerweile (natürlich mit Aufpreis) in 1080p. Eigentlich aber insgesamt kein gutes Angebot. Allerdings ist es so einfach, dass ich auch schon einen Film damit geliehen habe: man browst mit der kleinen Alufernbedienung bequem durch das Angebot, guckt sich Beschreibung und Trailer an, und wenn man den Film sehen will, fängt er einen Tastendruck später einfach an zu spielen (und die Kreditkarte wird mit 4€ belastet).
Zusätzlich kann auf iTunes Match zugegriffen werden, was schon sehr praktisch ist: die ganze Musiksammlung ist einfach da, und wird bei Bedarf gestreamt. Wie übrigens alles auf dem Apple TV, es hat keinen internen Speicher (abgesehen von dem für das System). Eine dicke Internetleitung setzt das Apple TV definitiv voraus (ist hier aber glücklicherweise vorhanden).
Das Killerfeature schlechthin ist aber AirPlay. Sowohl Audio als auch Video kann von iOS-Geräten direkt, vom Mac derzeit noch mit Zusatzsoftware an das Apple TV geschickt werden. Und da das Gerät auch damit klar kommt, wenn der Fernseher aus ist, ersetzt es eine Airport Express vollständig. Sehr komfortabel, vom Mac oder auch vom iPhone aus ohne irgendwelche Kabel Musik auf die Boxen zu schicken. Alternativ kann auf den iOS-Geräten mit der kostenlosen Remote-App natürlich auch auf iTunes Match auf dem Apple TV zugegriffen werden, wodurch das Akku gespart werden kann.
Wünschen würde man sich nur noch, dass das Apple TV auf einen UPnP-Server zugreifen und mit MKV-Dateien umgehen kann (allerdings kann das auch der Fernseher direkt sowie die PlayStation) – und natürlich ist das Apple TV ein Königreich für einen App Store. Mal schauen, was das nächste Update bringt.

Fazit

Eigentlich bin ich zufrieden. Die einzige derzeit noch fehlende Funktion ist TV-Recording, aber damit komme ich ganz gut klar. Und natürlich sind die drei Fernbedienungen ein Ärgernis: will ich z.B. über das Apple TV einen Film sehen, muss zunächst mit der Fernseher-Fernbedienung der Eingang entsprechend eingestellt werden. Damit auch Ton zu hören ist, muss mit der Soundsystem-Fernbedienung auch hier der Eingang eingestellt werden, was meist 4-5 Tastendrücke benötigt. Und dann kann mit der Apple-TV-Fernbedienung der Film gesteuert werden. Lautstärkeregelung allerdings läuft über die Soundsystem-Fernbedienung, die Lautstärketasten auf den beiden anderen Fernbedienungen sind funktionslos.
Möglicherweise kann allerdings hier eine Universalfernbedienung helfen, möglicherweise eine der edlen Logitechs. Die werde ich mir bald mal ansehen.

Nachtrag: Inzwischen habe ich eine Logitech Harmony 600 Universalfernbedienung.