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Auf Safari

Nachdem ich zuerst Opera- und dann Firefox-Jünger war, fiel es mir schon etwas schwer, meinen Lieblingsbrowser beim Switch auf Mac […]

SafariNachdem ich zuerst Opera- und dann Firefox-Jünger war, fiel es mir schon etwas schwer, meinen Lieblingsbrowser beim Switch auf Mac zurückzulassen. Schließlich nutzt man als echter Appleuser Safari – daran ändert auch ein Camino nichts.

Glücklicherweise konnte ich inzwischen auch eine innige Beziehung zum Mac-Browser aufbauen – doch wenn es bei Firefox seinerzeit Liebe auf den ersten Blick war, so war es bei Safari eher so, dass man sich zusammengerauft hat und inzwischen ganz gut klar kommt.

Der erste Eindruck war gleich gemischt – das Design (natürlich) top, die Lesezeichenverwaltung hat auch gleich mein Herz erobert… aber, oh weh, die Seitendarstellung. Den Acid2-Test meistert Safari zwar bravourös, trotzdem sieht einiges anders aus als mit der mir von Firefox vertrauten Gecko-Engine. Dass Formularelemente nicht gestylt werden sondern den OS-X-Look haben, ist ja noch ganz nett. Aber mit automatisch skalierten Bildern (max-width:auto) beispielsweise hat Safari dann doch so seine Probleme. Unschön auch das Phänomen, das die Kantenglättung von OS X zusammen mit Safari erzeugt – ist der Hintergrund nämlich dunkler als die Schrift, erscheint letztere wesentlich fetter als sie es dürfte. Erst mit der Einstellung „Standard“ für die Kantenglättung bei den OS-X-Systemeinstellungen (Standard ist jedoch „Automatisch“…) oder durch Verwendung des exotischen CSS2-Attributs text-shadow kann dieses Problem behoben werden.

Die sonstigen Funktionen von Safari fallen auch eher spärlich aus. So gibt es kein „strenges“ Tabbed Browsing wie in Opera, wo niemals ein neues Browserfenster geöffnet wird (sondern alles in Tabs), außerdem kann nur Google als integrierte Suchmaschine verwendet werden und einen Vollbildmodus gibt es auch nicht (was jedoch eine Masche von Apple zu sein scheint – wirkliches „Maximieren“ von Fenstern wie wir das von Windows kennen gibt es ja auch nicht, und QuickTime weigert sich in der Gratisversion auch, Videos bildschirmfüllend wiederzugeben…).

Alles in allem also wirklich ein schöner und auch schneller Browser, der Funktionsumfang dürfte jedoch größer sein. Firefox (auch ohne Plugins) bringt da mehr mit. Die Webseitendarstellung ist akzeptabel, die Unterstützung für einige neuere CSS-Elemente wäre jedoch noch wünschenswert – schließlich ist eine Darstellung wie bei der Gecko-Engine inzwischen einfach zum Standard avanciert und sollte als Referenz dienen. Opera schaffte es schließlich auch, seine Darstellung daran anzugleichen.
Eine Verbesserung des PopUp-Blockers (Flash-PopUps…) und evtl. eine Erweiterung zu einem richtigen Werbeblocker wäre natürlich noch wünschenswert (fairerweise muss man sagen, dass das die anderen Browser aber auch noch nicht zuverlässig schaffen).
Schade finde ich auch, dass man die Statusleiste nicht so einstellen kann, dass sie sich nur bei Bedarf einblendet. Ich finde das Konzept, dass die Website ohne Rahmen des Browserfensters angezeigt wird, wirklich schön – die Statusleiste möchte ich aber trotzdem beim Surfen nicht missen. Warum also nicht einfach nur einblenden, wenn sie etwas anzeigt?

Einige Ungereimtheiten von Safari löst das kommerzielle Plugin Saft – so kann man mit ihm einstellen, dass keine neuen Fenster geöffnet werden und auch ein Vollbildmodus wird mit ihm ermöglicht. Leider eben Shareware – und daher wird ständig ein Fenster mit der Meldung „Thanks for trying Saft Demo“ eingeblendet. Toll.

Safari hat durchaus Potential – das aber leider nicht ganz genutzt wird. Es wären nur ein paar weitere Funktionen nötig, um ihn zu einem echten Firefox-Konkurrenten (auch unter Windows) zu erweitern.

Ich persönlich setze ihn inzwischen trotzdem gerne ein und bin auch stolz, ihn zu meinen täglichen Begleitern zählen zu können. Es hat einfach mehr Stil, mit Safari zu surfen. Unter OS X (möglichst noch mit Saft-Erweiterung) meine absolute Empfehlung – unter Windows bleibt abzuwarten, was die finale Version mit sich bringt. Da iTunes für Dosen jedoch auch nicht der Burner ist, sehe ich das mit Safari leider etwas pessimistisch. Was aber schade ist, da Apple mit Safari wirklich die Möglichkeit hätte, selbst für Firefox ein Konkurrent zu werden (vom IE fang ich jetzt nicht an.)