sprachkonstrukt.de

Mein iPhone 3GS – Teil 2: Die Software

[singlepic id=115 w=320 h=240 float=right]Im zweiten Teil meiner kleinen Serie werde ich mich um die (mitgelieferte) Software des iPhone 3GS […]

[singlepic id=115 w=320 h=240 float=right]Im zweiten Teil meiner kleinen Serie werde ich mich um die (mitgelieferte) Software des iPhone 3GS kümmern, also iPhone OS 3.0.

  1. Das Gerät
  2. Die Software
  3. Der App-Store
  4. Fazit

Die Software ist die große Stärke von Apple. OS X ist das stärkste Argument, sich einen Mac zu kaufen. Und so verspricht es auch das iPhone: die Hardware auf das nötigste reduziert, die große Stärke ist das iPhone OS.

Touch it

Das iPhone OS ist speziell für Touchscreens entwickelt worden, und das merkt man. Im Gegensatz zu Konkurrenzgeräten, wo z.B. bei Nokia einfach Symbian genommen und hinter einen Touchscreen geknallt wurde, ist das iPhone OS perfekt für die Bedienung mit den Fingern geeignet.
Dabei reagiert es Apple-typisch wie auch OS X viel direkter als man das gewohnt ist, beim Scrollen mit dem Finger besteht null Verzögerung.
Und dann gibt es natürlich Multi-Touch, was insbesondere in Safari sehr nützlich ist, da damit sehr einfach und intuitiv gezoomt werden kann.
Fehleingaben werden dabei auch gut als solche erkannt, der Touchscreen reagiert tatsächlich nur, wenn man mit den Fingern ankommt, ein versehentliches „darüberwischen“ mit dem Handballen wird richtigerweise ignoriert.
Die Tastatur ist nach einer kurzen Eingewöhnungszeit gut bedienbar. Wer besonders dicke Finger hat, muss vielleicht etwas öfters in den Widescreen-Modus ausweichen, wo die Tasten gut doppelt so groß werden, normalerweise reichen aber die normalen. Super finde ich, dass Sonderzeichen sehr einfach erreichbar sind, auch unbekannte (aber unter typografischen Gesichtspunkten sehr wichtige) wie …, – oder ».
Nett ist die kontextsensitive Darstellung der Tastatur. Im Browser gibt es zum Beispiel einen TLD-Button, der direkt .com, .org oder .de schreibt. Im E-Mail-Adressfeld werden Sonderzeichen, die in E-Mail-Adressen gar nicht vorgesehen sind, direkt gar nicht erst angezeigt. Super!

[singlepic id=119 w=320 h=240 float=center]

Standby

Per Standby-Taste wird das iPhone gesperrt, entsperrt wird es durch eine beliebige Taste (also Home-Button oder Standby-Taste) und eine anschließende Fingerbewegung. Die Uhrzeit wird auch ohne die Fingerbewegung angezeigt. Nach einigen Sekunden ohne Eingabe springt das iPhone automatisch wieder in den Standby-Modus.

Einstellungsmöglichkeiten

Apple-typisch gibt es sehr wenige Einstellungsmöglichkeiten. Themes etc. gibt es nicht, nicht einmal Hinweistöne können geändert werden – lediglich Klingelton, SMS-Ton und der Weckton lassen sich einstellen. Jedoch ist die Wahl durchweg gut, der E-Mail-Ton ist zum Beispiel der gleiche wie am Mac. Klingelton habe ich noch den Voreingestellten, der ist ganz gut anhörbar und ich habe mich noch nicht mit der Klingelton-erstellen-oder-über-iTunes-kaufen-Thematik befasst. Keine MP3s als Klingelton? Who cares? Ich mag schlichte Klingeltöne, die auch klar als solche erkennbar sind.
[singlepic id=118 w=320 h=240 float=right]Genauso ist es mit Themes. Es gibt für mich keine Veranlassung, da etwas ändern zu wollen, es ist alles schon schlicht genug und sieht dabei schick aus. Sicher mag das manchen missfallen. Mir nicht.
Etwas seltsam finde ich, dass ausgerechnet der Flugmodus (kein WLAN und kein Handynetz) ganz oben in den Einstellungen ist – wann braucht man den schon? Besser fände ich da häufig benötigte Einstellungen, wie zum Beispiel Tethering. Dieses funktioniert übrigens ziemlich gut, wenn der Provider es zulässt.
Die übrigen Einstellungsmöglichkeiten sind in Ordnung. Alles was man einstellen können muss, kann man auch einstellen.

Safari

Die wohl wichtigste Anwendung: der Internetbrowser. Positiv fällt auf, dass Seiten sehr schnell laden (wie am Desktop, eine schnelle Verbindung vorausgesetzt) und auch genauso aussehen. Java funktioniert ebenfalls wunderbar, Lesezeichen und Tabs wurden auch schön umgesetzt.
Negativ fällt auf, dass Flash fehlt. YouTube-Videos lassen sich zwar mit der mitgelieferten App angucken, aber andere Flash-Inhalte fehlen. Einen Werbeblocker gibt es auch nicht, da keine Plugin-Schnittstelle zur Verfügung steht.
Schade ist außerdem, dass zwar Lesezeichen vom Desktop-Safari synchronisiert werden, aber keine gespeicherten Passwörter. Das ist absolut unverständlich und unverzeihlich.

iPod

Zuerst sei die verwirrende Namensgebung angesprochen. Ich bin es vom Mac gewohnt, dass iTunes Musik spielt. iTunes auf dem iPhone kann aber nur Musik kaufen. Musik spielt die App „iPod“.
Die Navigation darin finde ich etwas kompliziert, wüsste aber auch keine bessere Lösung. Im Quer-Modus gibt es Cover Flow. Wie beim iPod kann man aber nicht einstellen, wonach dieses Cover Flow sortiert ist. Was genau, konnte ich noch nicht rausfinden, aber es ist jedenfalls nicht „Alben nach Jahr“, meine favorisierte iTunes-Einstellung, die Alben chronologisch nach Interpreten ordnet.
Unverständlich ist außerdem, warum Webradio nicht funktioniert. Die entsprechende Wiedergabeliste aus iTunes wurde einfach nicht mit synchronisiert.

Mail

Der Mailclient ist funktional, hat aber auch ein paar Schwachpunkte. So kann keine Absenderadresse angegeben werden – selbst wenn in Mail am Mac mehrere angegeben wurden und die Einstellungen rübersynchronisiert wurden. Sehr ärgerlich!
Unverzeihbar ist auch, dass keine Form von Verschlüsselung möglich ist, nicht einmal S/MIME wie am Mac. Außerdem beherrscht das Programm zwar scheinbar „echtes“ Push, jedoch funktioniert das mit Google Mail nicht. Es fragt alle paar Minuten beim Server nach, aber die Mails kommen nicht einfach von selbst. Hier müssen Updates her!

Telefon und SMS

[singlepic id=114 w=320 h=240 float=left] [singlepic id=116 w=320 h=240 float=right]Wieder verwirrende Namensgebung: hinter einer App mit dem Namen „Nachrichten“ erwarte ich vielleicht die Tagesschau, aber sicher keine SMS-App. Warum heißt sie nicht einfach „SMS“ oder meinetwegen „SMS & MMS“?

Ansonsten kann man nicht meckern, im Gegenteil, die Chat-artige Darstellung (sieht aus wie in iChat) finde ich schön. Ach ja: warum ist eigentlich nicht gleich noch iChat vollwertig integriert?
Die Telefon-App ist unspektakulär. Schön finde ich die Favoriten-Ansicht, auch die Mailbox-Integration mit dem Namen Voicemail ist hübsch.

Kamera, Sprachmemos und Fotos

[singlepic id=112 w=320 h=240 float=right]Der AV-Bereich ist gleich mit drei Apps vertreten: zum einen ist da natürlich die Kamera. Sie dreht automatisch mit und kann zwischen Foto- und Videomodus umgestellt werden. Außerdem kann man per Finger auf einen bestimmten Bereich fokussieren, was ganz gut klappt. Videos können direkt geschnitten werden. Unten rechts kommt man in die Galerie, die es auch als eigenständige App („Fotos“) gibt. Darin lassen sich sowohl die mit dem iPhone gemachten Fotos ansehen („Film“), als auch Fotos, die von iPhoto rübersynchronisiert wurden. Leider gibt es hier keine Unterstützung von Ereignissen.
Sprachmemos können mit der entsprechenden App einfach aufgezeichnet werden, unspektakulär aber nützlich.

Maps & Kompass

Google Maps ist standardmäßig dabei und funktioniert dank GPS bestens. Mithilfe des Kompass wird die Karte dabei auf Wunsch richtig ausgerichtet. Diesen gibt es auch in einer extra App, was ganz cool aussieht.

[singlepic id=113 w=320 h=240 float=left] [singlepic id=110 w=320 h=240 float=right]Navigation ist möglich, allerdings nicht „turn by turn“. In der Praxis sieht man die Karte, lässt sie mitdrehen (was im Auto allerdings nicht immer klappt) und folgt als blau leuchtender GPS-Punkt einer lila eingezeichneten Wegstrecke auf der Karte. Mehr braucht man eigentlich nicht… aber das iPhone geht dabei trotzdem in den Standby, das ist störend, da man dann während der Fahrt ständig entsperren muss.

Sprachsteuerung

[singlepic id=117 w=320 h=240 float=right]Die Sprachsteuerung ist ziemlich cool, sie ist nämlich komplett in Deutsch. Man kann dem iPhone Befehle wie „Ruf Steve Jobs an“, „Spiel Musik von Farin Urlaub“, „Was läuft gerade?“ oder auch „Spiel mehr Lieder wie dieses“ (iTunes-Genius-Funktion) sagen – und meist klappt das dann auch. Es muss allerdings in der Umgebung ziemlich ruhig sein, und man sollte niemanden im Adressbuch haben, den man nicht gerne anruft. Denn es erkennt gerne völlig andere Namen. Dadurch ist es nur bedingt praxistauglich.
Aber dafür umso cooler: hat jemand mehrere Nummern, fragt es nach, auf welcher Nummer es anrufen soll. Dabei ist die Aussprache der männlichen iPhone-Stimme super, Namen werden in der Regel perfekt ausgesprochen.

Der Rest

[singlepic id=111 w=320 h=240 float=right]Daneben gibt es noch ein paar kleinere Apps, die stark an die Dashboard-Widgets von OS X erinnern: Wetter, Notizen, Uhr/Wecker, Rechner und Aktien. Außerdem gibt es natürlich einen Kalender und das Adressbuch nochmal extra, es ist allerdings auch aus der Telefonier-App direkt zugänglich.
Darüber ist kaum etwas zu sagen, es sind eben die kleinen Tools, die man erwartet und verwendet, ohne darüber nachzudenken.

Synchronisation mit iTunes

Das iPhone passt sich perfekt in die sterile, weiße, funktionierende Apple-Welt ein. Die Synchronisation funktioniert mit iTunes perfekt, Musik, Videos, Fotos, Kontakte, Notizen, Kalender, Bookmarks und leider keine gespeicherten Passwörter werden synchronisiert. Schade: die Synchronisation ist nur per Kabel möglich, nicht über Bluetooth. Übrigens können auch keine Dateien über Bluetooth verschickt werden, aber das nur am Rande.

Fazit

Durch iPhone OS ist das Gerät super bedienbar. Die mitgelieferten Apps sind schön, können aber teilweise etwas wenig (E-Mail-Verschlüsselung, iPhoto-Ereignisse, iChat). Leider können solche Funktionen auch nicht über den App-Store hinzugefügt werden, da Programme, die dem gleichen Zweck dienen wie die nativen iPhone-Programme, nicht in den Store aufgenommen werden. Das ist durchaus verständlich, doch dann sollten die Apple-Programme bitte auch alles notwendige können!
Ansonsten liefert iPhone OS eine gute Basis als Betriebssystem, die zwar noch Potential hat, aber jetzt schon besser bedienbar ist als jedes Symbian, Android oder Windows Mobile.

Das war Teil 2 meiner iPhone-Serie, in Teil 3 wird es dann um den App-Store gehen und ich werde einige Programme vorstellen.