Zivildienst beim Menüdienst
Letzten Freitag hatte ich meinen letzten Arbeitstag als Zivildienstleistender. Zeit, endlich mal zu bloggen, was ich eigentlich die neun Monate […]
Letzten Freitag hatte ich meinen letzten Arbeitstag als Zivildienstleistender. Zeit, endlich mal zu bloggen, was ich eigentlich die neun Monate gemacht habe.
Meine Dienststelle war der „Menüdienst“, also die Einrichtung, die Essen auf Rädern bereitstellt. Da denkt man gleich an den typischen Zivi-Job, nämlich Essen auszufahren. Jedoch war ich „Büro-Zivi“ und als solcher ziemlich selten draußen unterwegs. Tatsächlich war es ein typischer Bürojob, wie man sich das z.B. bei Beamten vorstellt. Morgens um viertel vor Acht gehts los, um 15 Uhr ist man fertig. Und das von Montag bis Freitag. Langweilig? Nein, überhaupt nicht. In der Tat kann ich mir sehr gut vorstellen, auch später in dieser Form zu arbeiten. Das Schöne daran ist nämlich: man hat pünktlich Feierabend, und den kann man frei gestalten, ohne einen Gedanken an den Job zu verschwenden.
Außerdem hatte ich das Glück, wirklich sehr nette Kollegen zu haben, mit denen es immer viel zu Lachen gab.
Zu meinen Aufgaben gehörte sehr viel Büroarbeit. Leider war die Essensverwaltungssoftware ein graues Windows-Programm, das locker 10 Jahre alt ist. Dementsprechend funktioniert es nur selten richtig, ist überhaupt nicht intuitiv zu bedienen und hat auch kein einheitliches Interface. Eine Qual. Im krassen Gegensatz dazu stand MS Office 07, das ich nach anfänglicher Skepsis kennen und schätzen gelernt habe (!).
Außerdem durfte ich sehr viel telefonieren – mit dem angenehmen Nebeneffekt, dass ich nun kein Problem mehr damit habe, irgendwo anzurufen und zu diskutieren (Telekom-Hotline-Mitarbeiter, nehmt euch in Acht!).
Angenehm war, dass ich eine ziemlich gute Position im Team hatte und volles Mitspracherecht hatte oder auch Dinge nach meinem Geschmack ändern (lassen) konnte. Diese Tatsache wurde noch dadurch verschärft, dass meine Arbeitsstelle ein gemeinnütziger Verein ist und daher immer wieder Besuch von netten Menschen bekommt, die man normal eher vom Bahnhof kennt und die gerne ihre Sozialstunden bei uns ableisten wollen. Diesen armen Socken musste ich dann Tag für Tag sagen, was sie putzen sollten. Das war eine schöne Gelegenheit, zu lernen, wie man Anweisungen gibt – das ist nämlich gar nicht so einfach, wenn man es mal ernsthaft muss. Vor allem, wenn die Anzuweisenden kaum Deutsch können und auch keine Lust haben, etwas zu tun.
Neben den Büroarbeiten musste ich auch manchmal Essen in den Ofen schieben oder in Wärmeboxen packen, den Fahrern den Weg zu einem Kunden erklären oder auch mal bei Metro einkaufen gehen. Auch ein ca. 30-minütiger Besuch im Kühlhaus war zweimal die Woche obligatorisch, und gegen Ende meiner Dienstzeit bin ich auch des Öfteren selbst ins Auto gestiegen und habe zwei bis drei Stunden am Tag Essen an alte Menschen verteilt.
Alles in allem bin ich sehr zufrieden, die neun Monate vergingen wie im Fluge und haben mir sehr viel Spaß gemacht. Dazu kamen meine lieben Kollegen, mit denen es immer sehr lustig war und die ich auch vermissen werde, und die Möglichkeit, auch in Zukunft am Wochenende als Aushilftskraft dort zu arbeiten und ein paar Euro nebenbei zu verdienen.
Nun gehts direkt weiter mit meinem Studium der Medieninformatik in Ulm. Yippie!