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Naziaufmarsch in Lüneburg

Gestern morgen bin ich aufgewacht und befand mich inmitten der Sicherheitszone, die die Polizei für den Aufmarsch von Neonazis in […]

Gestern morgen bin ich aufgewacht und befand mich inmitten der Sicherheitszone, die die Polizei für den Aufmarsch von Neonazis in Lüneburg eingerichtet hatte. Nur Bewohner wurden noch durchgelassen – und Nazis. Viele kamen allerdings nicht, nur ca. 100 Glatzköpfe versammelten sich am Vormittag hier, 200 Meter von der Haustür meiner Freundin entfernt. Die Polizei war mit ungefähr dreimal so vielen Einsatzkräften vertreten.
Im Vorfeld hatte die Stadt Lüneburg die Demonstration verboten, da es bei einer ähnlichen Veranstaltung am 11. April bereits zu Ausschreitungen seitens der Nazis gekommen war, die versucht hatten, eine Polizeisperre zu durchbrechen. Das Verwaltungsgericht hob dieses Verbot dann jedoch wieder auf, da es aufgrund der strikten räumlichen Trennung (Nazis im Osten, Gegenveranstaltungen in der Innenstadt) diesesmal keine Ausschreitungen erwartete und ein Verbot in Hinsicht auf die Versammlungsfreiheit für unverhältnismäßig hielt.

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Die eigentliche Veranstaltung hatte dann eher lächerlichen Charakter, was wohl auch an der Route lag, die zwischen einer verlassenen Kaserne und einem eher spärlich bewohnten Wohngebiet vorbeiführte. Die Nazis durften einmal um den Block laufen und ein paar Parolen schreien, vor und hinter ihnen lief eine Hundertschaft der Polizei. Das war es dann auch schon wieder.
Einige Mitglieder der linken Szene waren auch vor Ort, hatten jedoch aufgrund des krassen Polizeiaufgebotes keine Chance, den Marsch zu stoppen, wie es am 11. April geschehen war. Als Erfolg für die Nazis kann die Aktion jedoch trotzdem nicht verbucht werden: dass sie unerwünscht sind, war nicht nur bei den Anwohnern deutlich zu spüren.
Zur Gegenveranstaltung in der Innenstadt kamen über 1000 Leute.

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