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Bachelorarbeit

Am 22. Februar war es soweit: meine Bachelorarbeit war endlich fertig. Mein Medieninformatik-Studium in Ulm war abgeschlossen. Ich führte eine […]

Am 22. Februar war es soweit: meine Bachelorarbeit war endlich fertig. Mein Medieninformatik-Studium in Ulm war abgeschlossen.

Ich führte eine Usability- und Securitystudie durch, die sich mit Passworteingabe auf Multitouch-Smartphones beschäftigte. Es ging zum einen um die Frage, ob sich Passwörter auf den verschiedenen Displaytastaturen unterschiedlich leicht eingeben lassen, und zum anderen um das Thema „Shoulder Surfing“, also Mitlesen der Passworteingabe durch einen Dritten. In einer Nutzerstudie mit 80 Probanden, die insgesamt 8 verschiedene Geräte testeten, ging Windows Phone 7.5 als Sieger hervor (ich hatte ja im letzten Jahr bereits Windows Phone 7.0 getestet) – dies bestätigt auch meinen subjektiven Eindruck. Mit der sehr klaren, einfach gestalteten Tastatur kamen auch Smartphone-Neulinge schnell zurecht. Dennoch wurde beim Shoulder-Surfing kaum etwas erkannt. Einen ähnlich guten Wert erhielt auch iOS. Die getesteten Android-Varianten (Vanilla UI, HTC Sense und Swype) kamen auf die mittleren Ränge. Klarer Verlierer ist Symbian.
Es kamen auch einige Erkenntnisse über gute mobile Passwörter zustande: so sind aus Wörtern gebildete Passwörter recht leicht mitlesbar. Allerdings sind auch Ziffern und komplizierte Sonderzeichen problematisch, da für die Eingabe meist auf andere Bildschirmtastaturen umgeschalten werden muss, was einem Shoulder-Surfer mehr Zeit verschafft. Gut sind dagegen lange Passwörter, die schnell und unauffällig eingebbare oder auch leicht verwechselbare Zeichen beinhalten.

Zum Prozess: Gar nicht soo schwer, so eine Bachelorarbeit zu schreiben. Natürlich erfordert das wissenschaftliche Schreiben etwas Einarbeitung, geht dann aber recht flüssig von der Hand. Auch mit LaTex komme ich mittlerweile recht gut zurecht, insbesondere bei der Quellenverwaltung ist es unschlagbar. Klar hat man auch hier viel Ärgerpotential, insbesondere weil es uralt ist und gerne etwas nervt. Im Großen und Ganzen bin ich aber zufrieden – besser als Word ist es allemal geeigent.
Zum Thema Backup – man hört ja immer wieder von Tragödien, bei denen die Festplatte mit der fast fertigen Abschlussarbeit kaputt geht und alles weg ist. Um das zu verhindern, arbeitete ich zunächst grundsätzlich in einem Ordner, der in meiner Dropbox lag. Die TimeMachine-Backupplatte war fast immer angeschlossen. Und dann (nicht nur für Backup, auch für Versionierung) verwendete ich zusätzlich noch ein Git-Repository für die ganze Arbeit. Damit hatte ich ja schon in meinem einjährigen Softwareprojekt gute Erfahrungen gemacht. Dieses Git-Repository pushte ich außerdem nach jedem Commit auf ein Remote Repository auf dem Uniserver. Das dreifache Backup habe ich übrigens kein einziges Mal benötigt. Git schon.

Das Kolloquium ging ebenfalls problemlos vonstatten und fand gleichzeitig mit der Abgabe statt. Nach einem Vortrag, der exakt 19:55 Minuten dauerte (Vorgabe waren 20 Minuten) durfte ich noch einige weitergehende Fragen beantworten, die aber alle kein Problem darstellten (hauptsächlich zum genauen Vorgehen in der Studie).
Mein Betreuer, der per Skype auf Großbildschirm zugeschalten war, bot mir im Anschluss an, die Erkenntnisse mit ihm zusammen in ein (englischsprachiges) Paper zu verpacken – was wir getan haben und das zum SOUPS eingereicht wurde.

Wer nun Interesse bekommen hat, kann sich meine Bachelorarbeit gerne hier als PDF herunterladen:

Evaluation von Passworteingaben auf Multitouch-Smartphones (Bachelorarbeit, 97 Seiten, PDF, 7 MB)

Bewertet wurde die Bachelorarbeit übrigens mit 1.0 – wodurch sich mit 1.6 ein guter Gesamtschnitt für mein Studium ergibt.

Und wie geht es nun weiter?

Seit dem 12. März bin ich an der Hochschule der Medien (HdM) in Stuttgart und studiere Computer Science and Media auf Master of Science. Der Umzug nach Stuttgart erfolgt auch bald, aber dazu demnächst mehr.