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Endlich: LaTeX erträglich

Nach Jahren der Qual mit TexShop eröffnet Latexian Mac-Usern die wunderbare Welt von LaTeX.

LaTeX, die ominöse Textsatzsprache, ist für viele Menschen ein rotes Tuch. Zwar hört man, insbesondere im akademischen Bereich, regelmäßig Loblieder auf das System, doch die meisten Studenten schlagen sich bei Hausarbeiten etc. trotzdem mit Word oder gar OpenOffice herum.

Mein persönliches Problem mit LaTeX war aber immer die Software. Am Mac war der jahrelange Platzhirsch TeXShop. Ein OpenSource-Projekt mit dem Charme von OS X 10.0 Cheetah. Hässlich, langsam, kompliziert, überladen. Dabei sind die Anforderungen an einen guten LaTeX-Editor eigentlich nicht sehr hoch: ein Codefenster mit Syntax-Highlighting, und ein Vorschaufenster für das erstellte PDF. Idealerweise sollte das live updaten. Und genau das gibt es mittlerweile auch für den Mac: Latexian.

Latexian.

Für rund 10 Geldeinheiten bekommt man da eine App auf dem Stand der Technik, soll heißen, es werden die mittlerweile üblichen OS-X-Features wie Versions, Autosave, Resume und Full Screen unterstützt (nur auf iCloud muss man derzeit noch verzichten). Der Editor hat viele Features, die man normalerweise von IDEs her kennt, also neben Syntax-Highlighting auch Code Completion, Code Folding, einen Navigator und vordefinierbare Snippets. Und eben eine Live-Vorschau, d.h. man sieht tatsächlich sofort, wie das fertige PDF aussieht.

Und so gibt es nun wirklich keinen Grund mehr, wissenschaftliche Texte in InDesign, OpenOffice oder Word zu schreiben, die allesamt dafür komplett ungeeignet sind. Einfach Latexian im Mac App Store oder direkt beim Hersteller herunterladen (dort gibts auch eine 30-Tage-Demo), eine entsprechende Dokumentklasse aus dem Internet ziehen (ich verwende immer llncs) und dann kann es eigentlich auch schon losgehen. Extra LaTeX-Binaries o.ä. sind nicht notwendig. Meist dürfte es noch sinnvoll sein, Umlaute zu aktivieren (mit \usepackage[utf8]{inputenc}) und eine nicht ganz so hässliche Schriftart zu verwenden (http://www.tug.dk/FontCatalogue/, z.B. Palatino). Übrigens kann man auch die Schriftart des Editor-Fensters einstellen, empfehlenswert ist beispielsweise Myriad Pro in Größe 16, wenn man vom Programmier-Feeling weg möchte.

Für die immer noch nicht Überzeugten, nocheinmal die beiden Totschlagargumente für LaTeX:
1. Quellenverwaltung. Einfach jede Quelle aufschreiben oder reinkopieren, ihr einen internen Bezeichner geben, und an der entsprechenden Stelle im Text diesen Bezeichner verwenden. Alles andere (Auflistung der Quellen und insbesondere korrekte Nummerierung im Text) macht LaTeX.
2. Gruppenarbeit. Alles sind letztlich Textdateien – das heißt, übliche Code-Werkzeuge zur Versionsverwaltung können verwendet werden. Hat man also mehrere Autoren, kann man einfach Git verwenden. Fast wie Google Docs, nur irgendwie besser.

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